‚Heute, im Cinemaxx‘ oder ‚Kann mir bitte sofort jemand sagen, was ich hier mache?‘ 22.6.17

 Eben hat mich jemand gefragt, wie er denn war, der Transformers-Film. 
Um es kurz zu machen: Ich weiß es nicht. 
Ich fass mal zusammen, ok? Also ... Mark Wahlberg, der seine Frau verloren hat und seine Tochter nicht sehen darf, trifft auf eine Geschichtsprofessorin, die ungefähr so überzeugend ist wie ich als Magic Peik. Ganz zufällig hat sie keinen Mann, welcher Umstand natürlich einen erheblichen, dringend korrekturbedürftigen Makel darstellt. 

Bereits zu Merlins und König Arthurs Zeiten landeten Außerirdische in der Gegend von Camelot, so erfahren wir, die vielleicht etwas auffällig aussahen, da sie gern die Gestalt von Daimlers oder Lamborghinis annahmen, was ja angesichts des Mittelalters recht verwegen ist, trotzdem wurden sie von Parzival, Lancelot, Galahad und Konsorten als zusätzliche Ritter zur Tafelrunde geladen. Es kamen aber nicht nur die bunten Guten, sondern auch rostige Böse, die von den Guten davon abgehalten wurden, die Erde zu vernichten.

Um des Problems mit den rostigen Bösen nachhaltig Herr zu werden, werden drei Gegenstände benötigt, die Marky Mark frivolerweise der unbemannten jungen Frau vorführt. Ein animiertes Amulett, das, einmal auf seinem Waschbrettbauch gelandet, sich flugs in Richtung der Genitalien des Hauptdarstelles begibt und neckische Dialoge zwischen ihm und ihr provoziert - „Soll ich mal nachschauen?“ wer möchte das nicht?  ( Es sei hier schon verraten: Sie hat bis zum Ende Gelegenheit zur Inspektion. Sie kriegen sich. ) Und dann, sehr stimmig, zwei phallische Gegenstände: Der „Stab des Lebens“ (sic!) des Zauberers Merlin, und Arthurs Schwert Excalibur. 

Sir Anthony, in Begleitung eines kauzigen, metallenen Butlers, erfüllt die Rolle dessen, der weiß, wie es geht, zumindest so lange, bis er von den bösen Transformers in einer Art Stonehenge zu seinen Ahnen befördert wird. Außerdem läuft da immer wieder ein keckes junges Mädchen durchs Bild, deren Rolle sich mir nicht erschloß. Und nach unendlich langer Zeit, in der fortwährend was explodiert, ist dann die Welt gerettet, warum, weiß ich immer noch nicht. 

Eine krude Mischung aus Esoterik-Comedy-Mittelalter-Weltraum/Unter-Wasser - Abenteuer mit einem Schuss erotischer Beziehungskomödie. Irgendwie hat Aviva Sowienoch, die die „Idee“ hatte, mal alles verwendet, von dem sie glaubte, ein Publikum von 8-80 zu bedienen. Die Instrumentierung des schlichten Soundtracks ist ähnlich spannend. Blechbläser und Trommeln bzw. Pauken. Gelegentlich Streicher. Viola und Violoncello. Hauptsache laut und stakkato. 

Ich glaube, der „Bob der Baumeister“-Film wäre besser gewesen, zumindest verließen die Kinder das Kino glücklicher als ich ...


Blade Runner 2049

( für Carlo )

Ryan Gosling sieht wirklich gut aus. Umwerfend. Nicht wie in La La Land, aber richtig gut. 

Der Film stellt eine weitere, besonders düstere Endzeitvision dar. Es gibt im wesentlichen zwei Farben zu bewundern: Nebliges Blaugrau, und Rostbraun-Orange. Inhaltlich tragen zwei sensationelle Themen, einmal die Frage, an welcher Stelle ein synthetischer Mensch beginnt, menschlich zu sein, und zum anderen ein Vater Sohn/Tochter-Konflikt. 

Ryan Gosling ist wirklich schön. Sogar, wenn er tötet. Ihm nimmt man das nicht weiter übel. 

Also, düster ist er, der Film. Dazu passend ein Score, der vermutlich in einer Fabrikhalle aufgenommen wurde. Aber die Sets sind gewaltig, und teilweise äußerst ästhetisch. Und symmetrisch. Wirklich ansprechend. Allerdings sind zusätzliche Ausgaben für 3D wirklich nicht erforderlich. Ich war so blöd. Absolut überflüssig.

Ryan Gosling sieht sogar dann noch klasse aus, wenn er auf die Fresse kriegt, und wenn er blutet. Beneidenswert. 

Es gibt noch eine Handvoll von wirklich tollen Schauspielern, außer Ryan Gosling und Harrison Ford, der mit dem Alter immer besser wird. Jared Leto, und Robin Wright, zum Beispiel. Alle stellen Charaktere dar, die ununterbrochen Martial Art anwenden, um wen oder was auch immer aus dieser nicht wirklich lohnenswerten Zukunft zu eliminieren. 

Unter anderem auch Ryan Gosling, der selbst sterbend noch hinreißend attraktiv wirkt, auf den Stufen einer Treppe im Schneegestöber dekoriert. 

Fast drei Stunden. Mein Tipp: Ein Käsebrot, und eine Thermoskanne mit Kaffee. Popcorn und Cola reichen nicht. Wie bei einer Wagner-Oper. Nach dem 1. Akt benötigt man eine Mahlzeit. Ich behaupte mal, dass man den Film ohne inhaltliche Verluste locker um 30-40 Minuten hätte kürzen können. 

Egal. Jammere nicht, Du hast es ja hinter Dir.
Und Ryan Gosling war wirklich schön. Schade, dass er nicht wenigstens ein bißchen getanzt und gesungen hat!


„Murder on the Orientexpress 2017“ oder „Johnny Depp in häßlich“

Hand auf's Herz: Kennen Sie Josh Gad? Leslie Odom? Daisy Ridley? Nein? 

Das beruhigt mich. Ich nämlich auch nicht. 
Wie sieht es mit Anthony Perkins, Vanessa Redgrave und Sean Connery aus? Schon eher, oder? 

Stellen Sie sich vor: 1974. London. Odeon am Marble Arch. Der Film Murder on the Orient Express ist angelaufen, und ich genieße die unglaublich bequemen Sessel, in die man sich förmlich hineinlegen muss, um den Film zu genießen. Hier frönt man nicht se8ner Leidenschaft für den Film, hier zelebriert man sie.

Ein sagenhaftes Staraufgebot. Albert Finney. Richard Widmark. Ingrid Bergmann. Lauren Bacall. Michael York und Jacqueline Bisset. Das hört gar nicht auf mit Stars. 
Der Plot ist bekannt. Die Geschichte gehört nicht zu meinen Lieblingsromanen von Agatha Christie, eher der Mord im Pfarrhaus oder 16Uhr50 ab Paddington, aber, bei der Besetzung? Muss man gesehen haben. 

Und jetzt? Ein Remake? Mit heutiger Technik? Mit der Möglichkeit, gewaltige, schöne Bilder zu erzeugen? Und wer spielt alles mit? 

Aaahh! Johnny Depp! Als Ratchett? Mist. Dann stirbt er leider schnell, und sieht auch hässlich aus. Michelle Pfeiffer als Lauren Bacall? Kenneth Branagh als Albert Finney? Penelope Cruz als Ingrid Bergmann? Echt? Und wer sind die anderen? 

Erster Eindruck? Sehr schöne, wenn auch sehr schön künstliche Szenerien. Stichwort CGI ( Computer generated imagery ). Trotzdem, hübsch gemacht. Ein wenig rechnet man damit, dass Gollum, Frodo oder Gandalf im nächsten Moment um die Ecke biegen. Make-up und Kostüme glaubhaft. Johnny Depp, wie befürchtet, in hässlich.

Das, was am meisten ärgert, ist der Regisseur/Hauptdarsteller. Kenneth Branagh setzt sich selbst ununterbrochen in Szene. Da, wo Finney witzig, ironisch, gewitzt war, ist er neurotisch, moralinsauer, verkniffen. Ununterbrochen schwadronierend im Bild. Und sehr, sehr von sich überzeugt. Na gut, das ist eben Hercule Poirot. Aber augenzwinkernd, bitte. Sich nicht selbst überhöhend. 

Der Hinweis am Schluss des Films auf Death on the Nile ( Peter Ustinov, David Niven, Bette Davis, Angela Lansbury, Mia Farrow und die großartige Maggie Smith, auch 1974 gedreht ) wirkt da auch nicht mehr komisch, sondern eher bedrohlich. Noch so ein Film? 

Und sollte Johnny Depp mitspielen, bitte wieder schön, ok? Das könnte mich versöhnen!


Die Dinosaurier wer‘n immer trauriger ... ( 24.6.18 )

Also, wirklich spannend fand ich eigentlich nur die letzten vier Minuten, als -

Der Film hat mir Spaß gemacht. Wirklich. Schönstes Popcorn-Kino. Es scheppert und qualmt ( ja, qualmen tut es unablässig! ) und explodiert und zerbirst und brennt, dass es nur so eine Freude ist. Ein exzellenter Soundtrack aus der Michael Giacchino-Schmiede, große 3D-Bilder, ein wenig Humor, und immer vorhersehbar, deswegen ein Film für die ganze Familie, bei dem man zwischendurch gern auch mal mit den Kindern Pipi-machen gehen kann. Die Guten überleben, die Bösen bekommen ihr Fett weg. So soll es ja auch sein. 

Der wohlbekannte Plot, darf man alles machen, was geht und was technisch möglich ist, wird hier noch etwas erweitert, weil [Spoiler-Alarm!!!] auch das Klonen eines Menschen thematisiert wird. Letztlich bleibt die Frage, wer ist verantwortlich, und bis zu welcher Konsequenz ist die Verantwortung zu tragen? Wo beginnt, wo endet das Menschsein? 

Nein, keine Angst. Dieser ganze philosophische Kram stört nicht weiter, weil er seicht an der Oberfläche dümpelt. Das hier ist Kintopp. Und ich finde es viel toller, wenn dem miesen Commander der Arm abgebissen wird, der der Bestie wie ein Chicken Wing von KFC zwischen den Zähnen steckt, als über Ethik der Gen-Forschung nachdenken zu müssen. Dafür geht man nicht ins Kino. Und wir haben uns alle gefreut. Auch die Kids, die hinter mir saßen, und jede neue Leiche mit „Geiiii-el!!!“ bejubelten und den blutrünstigsten Dino mit einem „Ey, ich feier den voll!“ bedachten. 

Na gut. Die spannenden letzten vier Minuten, als das [Spoiler-Alarm!!!] geklonte Kind Verantwortung für die evakuierten Saurier übernimmt und sie in die Weite Süd-Kaliforniens entlässt, weisen darauf hin, dass nach Jurassic World 2 ein dritter Teil folgen wird. Angesichts der Art, wie die Menschheit heute mit Tieren umgeht, könnte man da eine Menge draus machen. Denn diese Tiere sind kaum domestizierbar, Massentierhaltung bietet sich nicht an, Tierversuche wären mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, und wir hätten hier den Fall, in dem Tiere mal Menschen quälen, und nicht umgekehrt. 

Nein, keine Angst. Dieser ganze philosophische Kram wird auch hier nicht weiter stören. Alles wird explodieren und qualmen und krachen und brennen. Die Guten werden durchkommen, und die Schlechten als Futter dienen, wie sich das gehört. 

Wir werden ja sehen! 



Beschützer von Witwen und Waisen ( The Equalizer 2, 25.8.18 )

Den „Equalizer“ habt ihr doch gesehen, oder? Den ersten Teil, meine ich. Den, in dem der wunderbare Denzel Washington die nette junge Nutte vor der Mafia schützt? Nein? Den Film mochte ich. Weil er meiner Weltanschauung entspricht. Und weil ich gern so wäre. Ein paar gezielte, unaufdringliche Kicks, Punches, Hooks und Uppercuts, und schon liegt der Bösewicht, blutend und um meine Gnade winselnd, auf dem Boden. HA! Nimm das auch noch, du Wicht! Ein paar Schüsse aus meiner Smith&Wesson, Walther, Beretta, 40er Magnum, die nie ihr Ziel verfehlen, und das kleine ‚Problem‘ ist gelöst. Dank meiner Nahkampf-Ausbildung ist es ziemlich egal, wie groß die Zahl meiner Kontrahenten ist. Am Ende stehe ich aufrecht, oder lagere, wie Goethe in der Campagna, zufrieden in einer Ecke des Raumes, die Oberlippe leicht blutend. Den glatten Durchschuss an meinem Oberschenkel versorge ich mit einem eleganten Versace-Tuch. 

Wunderbar. Einfach wunderbar. 

Das Gute siegt, das Böse unterliegt. Robert McCall, ein bescheidener, gelegentlich depressiv-nachdenklich wirkender Taxifahrer, der seine Zeit lieber mit Lesen und Kochen nahrhafter Speisen verbringt und fast zwanghaft sein Leben in Ordnung hält, prügelt die Lumpen zusammen, eliminiert sie schlimmstenfalls, wenn sie den Menschen, die ihm etwas bedeuten, oder ihm selbst nach dem Leben trachten. Er schützt die Schwachen und bringt ganz nebenbei noch einen jungen Menschen, der ins miese Milieu abzugleiten droht, auf den Pfad des kreativ-bürgerlichen Lebens zurück. Er rächt Missetaten, nüchtern, zwangsläufig, und diesmal sogar mit dem einen oder anderen kessen Spruch. Er ist eben der, der den Ausgleich schafft. Wurst wider Wurst, hat Oma immer gesagt.

Ich war auf das Schlimmste vorbereitet. Für Filme, die erst ab 17 Uhr gezeigt werden, und bei denen auf dem Eintrittsticket ‚FSK 16‘ aufgedruckt ist, braucht man viel salziges Popcorn, und die größte Diät-Cola, sonst übersteht man sie nicht. Ich fand es erträglich. Es gibt sehr viel Handlung, während der man sich erholen kann. Und einige interpretationswürdige Szenen wie den Showdown, in dem die durch Sturm aufgepeitschte See den inneren Aufruhr des Protagonisten spiegelt, oder die Gartenszenen im Innenhof des Hauses, in dem McCall wohnt.
 
Ach Kinder! Ich wäre gern auch so! Bescheiden, gelegentlich depressiv-nachdenklich wirkend, mein Leben mit Lesen, ins Kino gehen und der Zubereitung nahrhafter Speisen verbringend. Meine Feinde mit gezielten, unaufdringlichen Kicks, Punches, Hooks und Uppercuts erledigend. 
Und beim Abgleich mit der Realität stelle ich fest: Lesen, Kino und Kochen gehen. Kicks nicht. Bitte! Mit meinem kaputten Knie? Ich freue mich, wenn ich geradeaus laufen kann! 

Nein. Ich brauche ihn. Robert McCall. Denzel Washington. Ich würde ihm gern eine Liste schicken. Ich habe da so einige Namen parat. Gelegentlich tröste ich mich ja mit religiösen Phrasen wie ‚Mein ist die Rache, spricht der Herr‘. Aber ehrlich? Denzel ist mir lieber. An den könnte ich glauben.  

Fazit? Ein spannender Film, ein von mir sehr gemochter, großartiger Schauspieler. 
Wunderbar. Einfach wunderbar. 


Mary Poppins 2018

Brauchen wir eigentlich „Remakes“? Wann macht man etwas neu? Wenn das Original in die Jahre kommt, unmodern wird, veraltet. Wenn die Stars von damals nur noch einem cineastisch interessierten Publikum bekannt sind. Wenn die Qualität des produzierten Materials nicht mehr HD und 4K und neuester Tricktechnik entspricht. 

Nehmen wir „A Star is Born“. Na? Frederik March und Janet Gaynor? Sagt Ihnen das was? Nein? Kein Wunder. Das war 1937. Fragen Sie mal Ihren 18jährigen Sohn nach James Mason und Judy Garland! Woher soll der arme Junge die Besetzung des Remakes von 1954 kennen? Barbra Streisand und Kris Kristoffersen? 1976? Schon eher, oder? Und wenn Sie Bradley Cooper und Lady Gaga sagen, wird ein Strahlen über sein liebes Gesicht gehen. Ja, die kennt er. Kein Wunder. Der kam ja nun gerade heraus. 

Meine Damen und Herren, ja, Filme haben ein Verfallsdatum, nicht nur die Milch im Kühlschrank, der Fahrplan der Deutschen Bundesbahn oder wir alle. Überlegen Sie mal: 1964! Waren Sie da überhaupt schon geboren? Ich war 7 Jahre alt, und es war mein erstes Mal. Cuxhaven, Bali. Das war die Abkürzung für ‚Bahnhofs-Lichtspiele‘. Es war ein Sonntag. Bereits am Vortag hatte Mama angekündigt, dass sie das Geld für zweieinhalb Eintrittskarten zusammenhätte. Also zogen wir uns, so gut es ging, fein an, und pilgerten zum Kino. Popcorn oder Cola waren zu teuer, das können wir zu Hause billiger haben, sagte Mama. 

Aber das, was da auf der Leinwand geschah, öffnete einem kleinen Jungen, der bewegte Bilder nur von dem einen Programm in Omas Fernseher her kannte, eine völlig neue Welt. Eine bunte Welt. Eine Welt, in der schöne Menschen in schönen Kostümen zu schöner Musik tanzten und sangen. Die Botschaft kam bei ihm an. Mit einem Teelöffel Zucker schluckt man auch mal bittere Pillen. Es ist in Ordnung, Freude zu haben und zu lachen. Es ist wichtiger, ein guter Mensch zu sein und Vögel zu füttern, als reich zu werden. Man darf nicht aufhören, an das Gute zu glauben, auch bei Verlusten, und in allem Kummer. Und wenn man nur fest genug an dieses Gute glaubt, dann wird es auch, verdammt noch mal, wahr. 

Nein, wie kitschig, sagen Sie? Stimmt. Aber mir hat dieser Kitsch durch mein Leben hindurch geholfen, und war somit sinnvoller als ‚Zombie Apocalypse‘, ‚Fahrstuhl zum Schafott‘ oder ‚Terminator‘. Er hat mich getröstet, mit dem Teelöffel Zucker. Mir Hoffnung und Mut gemacht. Mich lachen, und an das Gute glauben lassen. 

Der Film gestern ist anders. Er bewegt sich zwischen Fortsetzung und Remake. Jane und Michael, die Kinder der Banks-Familie, sind erwachsen geworden, und haben Probleme, die hier zwar der Weltwirtschaftskrise der späten 1920er und 30er Jahre geschuldet sind, die uns aber auch bekannt sind. Mary Poppins eilt zu Hilfe. Bert, der Schornsteinfeger, wird ersetzt durch Jack, den Laternenanzünder. Und dann geht es los. Wobei es zu jeder Szene von 1964 eine moderne Entsprechung gibt. Hier wird gebadet, und nicht nur aufgeräumt. Man springt nicht in ein Kreidebild auf dem Bürgersteig, sondern das Motiv auf einer Porzellanschale. Man schwebt nicht mit Onkel Albert, sondern Cousine Topsy ( Meryl Streep ) an der Decke. Man lässt Ballons, nicht Drachen steigen. 

Begleitet wird das Ganze von einem hübschen ‚Musical Score‘, der sehr viele Zitate enthält. Ach, ihr armen Kinder in 30-50 Jahren! IHR werdet die Musik von 2018 NICHT in euren Ohren haben, wie wir Chim-Chim-Cheree, Super-kali-fragi-listic-expialy-docius, Feed the Birds, A Spoonful of Sugar. UNSERE Lieder waren Schlager, Evergreens, Ohrwürmer. Diese hier hört man, und vergisst man wieder. Auch wenn sie wirklich nett sind.  

‚Der Neue‘ ist etwas frecher. Die Kinder selbstbewusster. Die Erwachsenen moderner, cooler, schräger. Die Bilder bunter, brillanter, die Animation und Technik sind perfekter. Aber Disney bleibt Disney. Die Botschaften sind die Gleichen wie 1964. 

Ich schaue in die leuchtenden, erhitzten Gesichter der Kinder, die mit mir den Saal verlassen. Sie werden in einer fernen Zukunft mit ihren eigenen Kindern oder Enkeln ins Kino gehen und ein weiteres Remake von Mary Poppins erleben, mit Hologrammen, vielleicht. Vielleicht werden sie den Duft der Blüten in der Cherrytree Lane einatmen, oder den Londoner Regen auf ihrer Haut spüren können. Aber darauf kommt es nicht an. Das, was diese zukünftigen Kinder mitnehmen werden, ist das, was der 7jährige Junge in dem kleinen Kino in einer norddeutschen Kleinstadt 1964 mitnahm. Etwas Heiteres. Etwas Hoffnungsvolles. Etwas Tröstliches.  

Alles, an das er bis heute glaubt. 




Von fiesen Lurchen und mäßig attraktiven Rothaarigen ( X-Men: Dark Phoenix ) 9.6.19


Ich möchte vorwegschicken, dass ich immer froh bin, wenn ich bei diesen ganzen Superhelden-Filmen aus der Marvel-Schmiede die eine oder andere Figur erkenne, oder wenigstens so etwas wie einen roten Faden einer halbwegs verständlichen Handlung. Die Jungs und Mädels werden ja gern quer durch die Filme gemixt und stehen in immer neuen Kombinationen bereit, die Erde zu retten. 


Ich habe nicht alle X-Men-Filme gesehen und mich gewundert, dass der Professor Xavier nicht mehr von Jean-Luc Picard gespielt wird, aber sei es drum. Auch Magneto ist plötzlich jung. Statt von Gandalf wird er plötzlich vom Counselor dargestellt. Aber wir werden ja alle nicht älter!  Zu meiner Zeit gab es auch nur einen blauen Mutanten. Jetzt drei. Davon stirbt allerdings die junge Frau aus den Tributen von Panem erstaunlich früh. 


Na schön. Worum geht’s? Eine mäßig attraktive Rothaarige fliegt mit ein paar schrägen Leuten in einem Spaceshuttle so entspannt durchs All, und da explodiert was, und strahlt ganz doll. Sie kriegt es ab und erhält damit irgendwie ganz viel Kräfte und Macht, sie weiß bloß nicht genau, worüber. Ich auch nicht. Auf jeden Fall ist sie nun der dunkle Phoenix, wegen des ganzen Feuers, das unablässig aus ihr herausquillt, wenn man sie aufregt. Ganz wie bei Hilke. ( Eine mäßig attraktive Rothaarige, mit der ich mal zur Schule ging. Man sieht sich immer zweimal, im Leben! )


Egal. Von ihren Kumpels, die alle Mutanten sind, findet die Hälfte das ziemlich cool, die andere Hälfte nicht so. Die, die das nicht so cool finden, wollen sie töten. Dazu kommen außerirdische Lurche, die die Gestalt von Menschen annehmen, weil sie natürlich die Erde haben wollen, trotz Trump, Bolsonaro, Erdogan und der AfD. 

Der fieseste Lurch schnappt sich den Körper einer coolen Blonden und sieht damit echt heiß aus, ist aber wirklich oberfies und mordet so vor sich hin. Wie im wirklichen Leben. Sie will die Kräfte und Macht von der mäßig attraktiven Rothaarigen, die auch umgehend bereit dazu ist, sich von dem Quatsch zu trennen. Der heiße fiese blonde Lurch ist damit so gut wie unbesiegbar, aber die Rothaarige hat ein bisschen Kraft zurückbehalten, zerquetscht mit dieser ein paar Eisenbahn-Waggons und schafft es, dass keiner sie mehr töten will. Aber der Regisseur lässt sie sicherheitshalber entschwinden, weil sie ja viel zu viel Macht und Kraft hat, und die Erde zerstören könnte.

Ja, und zum Schluss sind alle Mutanten wieder in der Schule, die nach der mäßig attraktiven Rothaarigen benannt wird, weil sie ja nun vermutlich tot ist. Aber diesmal als Lehrer. Und dann ist der Film aus. 


Alles klar? Mir auch nicht. Ich kann nicht mal verbindlich versprechen, dass das auch wirklich die Handlung des Films wiedergibt. Das ist das, was bei mir hängenblieb. Neben ganz viel Pyrotechnik, mehr als bei Energie Cottbus. Und Blitzen, und so roten Energiestrahlen, und sich verbiegendem Metall. Muss man das gesehen haben? 

Nö. Aber es war doch unterhaltsam. Und wenn man gerade am Kino vorbeikommt, und nichts Besseres zu tun hat - warum nicht? Kintopp, Popcorn, Cola light. Es gibt schlimmere und noch teurere Arten, einen frühen Samstagnachmittag zu verbringen, zum Beispiel im Casino, oder der Notaufnahme einer deutschen Universitätsklinik. Man lernt, sich vor heißen Blonden vorzusehen, wenn sie sich als fiese Lurche entpuppen. Und dass man auch als mäßig attraktive Rothaarige ganz viel Kraft und Macht haben kann. ( Außer vielleicht Hilke. ) So viel, dass man Schulen nach einem benennt. 


Und damit ist doch viel gewonnen - oder? 



Selbst-Optimierung 

( The Fast And The Furious: Hobbs&Shaw, 15.8.2019 )


Erst vor kurzem habe ich die DVD mit dem wunderbaren ‚Faust‘-Film angesehen, mit Gründgens und Quadflieg. ‚Les Enfants du Paradis‘ mit Jean-Louis Barrault oder ‚Hamlet‘ mit Larry Olivier sind Meisterwerke. Ewig gültige Worte, gesprochen von Schauspielern, die ihren Tod durch die Wucht ihrer Kunst weit überlebt haben. 


Gestern saß ich also vor einer Leinwand, auf der ein hektisches, neonbuntes Spektakel stattfand, geschnitten wie ein Videoclip, in einer Nebenrolle ein doller McLaren Mercedes, von dem ich gar nicht wusste, wie er aussieht. Der Kritiker von der FAZ hatte mir im Vorfeld verraten, wie ich es zu finden hätte. Ein Nietzsche-Zitat sei nicht in der Lage, einen schlechten Film zu retten. Donnerwetter! Eine hochmütige, kultivierte Bemerkung! Nur: Warum hat er ihn angesehen? Ich kenne alle Filme dieser Serie. Die sind eben so. Und, Überraschung!: Jason Statham, Dwayne Johnson und Idris Elba sind nicht Barrault, Olivier und Gründgens. 


Dabei ist der Plot durchaus philosophisch. Es geht um die Rettung der Menschheit durch Optimierung. Das kennt jeder Instagram-Nutzer. Nur, das hier keine Filter über das gelegt werden, dessen man sich schämt, weil's nicht perfekt ist. Nein, das nicht Erhaltenswerte soll durch ein Virus ausgemerzt werden. Johnson und Statham, die privat zauberhafter Vater und origineller Sohn ( von Helen Mirren! )sind, geben sich gern mal heftig auf die Fresse, gewürzt mit teils lustigen, teils zotigen Sprüchen. Aber man merkt, dass sie, wären sie sich auf anderer Ebene begegnet, eher Freunde als Antagonisten sind. Statham hat eine Schwester. Eine coole Blondine, die das Virus in ihrem Körper spazieren führt, gespielt von der heißen Vanessa Kirby. Die muss gerettet werden, vor Virus und Idris Elba, der auf die Seite der bereits Optimierten gehört, ein ‚Black Superman‘, eine Art menschlicher Kampfroboter. 


Wer am Ende gewinnt, ist klar. Der Showdown findet auf Samoa, Johnsons Heimat, statt, wo eine klassische Mama ihre zahlreichen muskelbepackten Söhne mit traditionellen Holzspeeren gegen die hochgezüchteten Elektronik-Bionic-Kämpfer in den Kampf schickt. Mein großer Freund Dwayne sagt es, aber man sieht es auch. Herz, Freundschaft, Liebe siegen. Das wäre ja wohl noch schöner. Da! Nimm das, Idris Elba! Obwohl - dieser als Antagonist ist ja auch nicht nur böse. Es geht ihm um die Rettung der Welt. Er glaubt an etwas, das treibt ihn an. Leider wandelt er auf faschistischen Wegen. Weg mit allem Schwachen. Tod dem nicht Optimierten. Am Ende stirbt er selbst, sollen wir glauben ( „... ich wette, da gibt’s ne Fortsetzung!“, sagte der nette Junge vor mir zu seiner Freundin. Denke ich auch! ). 


Ja, so ist das, wenn man ins Popcorn-Kino geht. Ausverkauft bis auf den letzten Platz. Heiterkeit. Gute Laune allüberall. Zum Schluß vereinzelt Applaus. In meinem Ohr widerhallte die Stimme von Jean-Louis Barrault als Shakespeares ‚Richard III‘. „... bin ich gewillt, ein Bösewicht zu werden.“ Ja, liebe kulturbeflissene Gemeinde. Das hört sich heute anders an, und sieht anders aus. Wie Idris Elba, eben. Ertragt das, oder geht nicht ins Kino! 


Mir hat es viel Spaß gemacht. Lohnt sich. Geht rein! 



Mea Culpa
( Once Upon A Time … In Hollywood, 18.8.19 )

Mein Gott, bin ich blöd. Hab ich gestern gedacht, im Kino. Hallo? Der TITEL, Herr Volmer! Haben Sie denn nicht auf den Titel geachtet? „Once Upon A Time“! Was will uns  der Regisseur damit sagen? Richtig! Es handelt sich um ein Märchen! 

Na ja, und als solches ist es wohl so ziemlich gelungen. Ich habe ein Meisterwerk gesehen. Ein hinreißendes, absolutes Meisterwerk, in der klassischen Tarantino-Handschrift. 
Also, so stand es im Blatt. Bei FAZ und SPIEGEL. Im Feuilleton. Weil die Bilder so elegant, der Soundtrack so typisch, und der Humor so trocken war. Und die vielen Anspielungen auf real existierende Filme. Und Schauspieler. 

Nun bin ich ziemlich schlicht gestrickt. Ich mag Musik, die ich mitsummen oder, erklingt sie im Autoradio, laut mitschmettern kann. Ich mag Filme und Bücher mit einer Story, die bei A anfängt und bei Z aufhört. Ja, na klar dürfen da auch überraschende Wendungen, Rückblenden und so’n Zeugs dabei sein. Aber wenn reale Personen verkauft werden, deren Geschichte man kennt, ertrage ich es mit etwas Fantasie noch, wenn die mit fiktiven Gestalten verknüpft werden. Verwirrt bin ich allerdings, wenn deren Geschichte ganz anders dargestellt wird, als sie tatsächlich geschah.

Naja. Ich mag temporeiche Filme. Lustige Filme. Tolle Schauspieler. Das gab es alles. Besonders das Duo Pitt und DiCaprio. Fantastisch. So gut habe ich die beiden noch nie gesehen. Und witzig wars auch, besonders der larmoyante Leonardo. Echt. Zum Brüllen. Die Sets waren fantastisch, absolut Sixties, die Musik authentisch. Stars wurden quasi in superkurzen Szenchen verheizt. 

Die Story war verquast, und weit von lexikalischem Wissen entfernt. Aber das ist alles meine Schuld, glaube ich. Hätte ich rechtzeitig akzeptiert, dass es sich um ein Märchen handelt, wäre ich vielleicht sogar gar nicht ins Kino gegangen. 
Na gut. Meine Damen und Herren, ein Meisterwerk! Ein typischer, brillanter Tarantino, inspiriert, berührend, begeisternd. Und das irgendein Herr Volmer mit seinem banalen, ja primitiven Geschmack etwas verwirrt und reichlich achselzuckend das Kino verließ, stört einen Meisterregisseur nicht. 
Gottseidank.


Von Killern und Klonen ( „Gemini Man“, 13.10.19 )


Ach, liebe Leute - ich war ja schon seit dem ersten Trailer aufgeregt. „Gemini Man“ hatte einen spannenden Plot, fand ich. Will Smith kämpft mit einer jüngeren Version von sich selbst. Und: ( SPOILERALARM! ) kurz vor Ende des Film versuchen Will Smith Senior und Will Smith Junior gemeinschaftlich eine noch jüngere Version auszuschalten, was Gottseidank gelingt. 


Der Inhalt ist rasch wiedergegeben. Der Held ( gut ) ist ein Auftragskiller mit hohen ethischen Ansprüchen, dem eine verbitterte, schmallippige Dame vom Geheimdienst ( böse ) und ein zynischer, nicht minder schmallippiger Herr derselben Organisation ( auch böse ) offenbar den angestrebten  Ruhestand neiden. Außerdem kennt er Betriebsgeheimnisse, so dass man es dort für besser hält, ihn zu töten. 


Diese Kleinigkeit soll ein Will-Smith-Klon ( anfangs böse, dann stetig besser ) erledigen, kriegt es aber irgendwie nicht hin. Eine liebenswürdige junge Frau ( sehr gut, was man daran merkt, dass sie hübsch UND intelligent ist ), auf den Helden angesetzt, erläutert Schmidt, dem Jüngeren, das Schmidt, der Ältere ein netter Mensch ist, und dann haben die beiden sich erstmal auf Verdacht lieb. Die verbitterte Zimtzicke geht in den Urlaub, der Zyniker, der als eine Art Pflegevater für Schmidt Junior fungierte, verliert erst die Nerven, dann das Leben. Und beide Schmidts geben mit der liebenswürdigen jungen Frau eine Art Familie. The End.


Ich fand’s eigentlich ein schönes Spektakel, für einen Sonntagnachmittag. Zugegeben, es war nicht ganz der Film, den ich mir erhofft hatte. Es war einer der amerikanischen Klassiker - der Vater-Sohn-Konflikt. Der Prince von Bel-Air steht zwischen dem netten Auftragskiller und dem zynischen Schmallippigen, der ihn an Sohnes statt aufzog, aber eben mit den falschen, bösen Inhalten konditionierte. Die Frage, Könnte-mir-bitte-mal-eben-jemand-erklären-wer-verdammt-noch-mal-mein-Vater-ist, wabert durch den gesamten Film und klimpert emotionale Tonleitern auf der Klaviatur der Hauptpersonen. 


Der Film leidet darunter, dass man keine Sekunde glaubt, dass die Schmidts sich wirklich nach dem Leben trachten. Und die Sichtweise auf den Klon, der bis in die feinsten Verästelungen seiner Seele eine Kopie seines ... ja was denn nun? Vaters? ... ist, aber eben auf jeden Fall ein vollwertiger Mensch, ist vielleicht etwas eindimensional. 


Trotzdem mag ich es immer, wenn Menschen, seien sie nun Killer oder Klone, sich ohne erkennbaren Grund plötzlich so richtig ganz doll lieb haben, nicht mehr nur auf Verdacht, und sich mit feuchten Augen umarmen und ganz fest drücken. Die Action- und Verfolgungsszenen sind bunt, es kracht und blitzt und explodiert, und ich habe gelernt, dass man, wird man von einer Horde feindlich gesonnener Kämpfer angegriffen wird, unbedingt die abgefeuerten Schüsse mitzählen muss, damit man weiß, ob man sich schon mal nach einem neuen Magazin umsehen muss. Und dass das mit dem Klonen eigentlich eine feine Sache ist. Ich wäre bereit! 



Reife Damen mit Bravur ( „Terminator: Dark Fate“, 05.11.19 ) 

Ich kann’s einfach nicht lassen. Dabei ist es nicht so, dass es keine cineastischen Meisterwerke gäbe. Aber nein! Der Herr muss ja diesen lauten futuristischen Streifen ansehen, der sogardienervigenKommentare des dicken Mannes mit Hut, der mit seiner asiatischen Lebensgefährtin hinter ihm sitzt, übertönt, wegen der mannigfaltigen Explosionen. 

Was soll ich sagen ... das Konzept ist vertraut. Kennste einen, kennste alle. Es geht einmal mehr um die Vernichtung der Menschheit, die nur dadurch verhindert werden kann, dass ein mäßig attraktiver Killer-Android mit netten Lächeln daran gehindert wird, eine junge Frau, die von zwei reiferen Damen, von denen die eine ein „verbessertes Modell“ ist, die andere sich wacker durch ihr Pensionsalter kämpft, permanent gerettet wird, weil von ihrem Überleben die Zukunft abhängt - oder so. Wir arbeiten uns durch die Heldenreise, unterstützt durch den greisen, wenn auch immer noch muskulösen Arnold, dem die Autoren den einen oder anderen Gag ins Drehbuch schrieben, damit auch intellektuelle Schichten mal etwas Vergnügen haben, wenn sie was wiedererkennen. Der feinsinnige Humor gipfelt darin, dass diesmal Frau Hamilton das berühmte „I'll be back“ äußern darf - ‚Das sagt sonst immer Arnold‘, erklärt der dicke Herr mit Hut seiner asiatischen Lebensgefährtin, bevor er sich kaputt lacht. 

Mir fällt an erster Stelle die pseudolesbische Konstellation unter den drei taffen Mädels auf. Pausenlos versuchen Jungs, mehr oder weniger hübsch, mehr oder weniger androidal, diese zu vernichten. Besonders der mäßig Attraktive mit dem netten Lächeln. Und der ist nun auch ein eher unangenehmer Gegner, mit seiner nervigen Fähigkeit zu nicht enden wollender Regeneration oder seiner Gabe, sein Äußeres an bestimmte Gegebenheiten anzupassen. Da schreitet eine vollbusige Brünette durchs Bild - ha! Das isser! Nachdem er eine Handvoll Gegner gemeuchelt hat, verwandelt er sich zurück. ‚Wahnsinn, diese Tricks‘, bemerkt der Dicke Herr mit Hut in Richtung seiner asiatischen Lebensgefährtin. 

Ich muss nicht extra erwähnen, dass die junge Frau überlebt. Und nebenher noch den lächelnden Androiden ausschaltet, mit der Brennstoffzelle, die sie der ‚verbesserten‘, aber leider tödlich verwundeten Dame entnimmt. Auch Arnold überlebt das Ende des Films nicht, und so liegen die beiden Cyborgs, verglühend, einträchtig nebeneinander, während die verbliebenen beiden Damen in eine harmonische Zukunft fahren, die verdammt nach amerikanischer Vorstadt aussieht. Der dicke Herr mit Hut ist enthusiasmiert, und spendet Applaus.

Alles in allem: Ein netter Abend, den ich im benachbarten ‚Hans im Glück‘ mit dem Salat BRAVUR und einer Extra-Portion Avocado-Creme ausklingen lasse. Mir schräg gegenüber sitzt der dicke Herr mit Hut, inklusive asiatischer Lebensgefährtin, der zwei Burger verdrückt. als ich aufbreche, nickt er mir zu. „Geil, gell?“, fragt er. Ich bin nicht ganz sicher, wen oder was er meint, nicke höflich, und trete den Heimweg an. Nächstes Mal werde ich mich für ein cineastisches Meisterwerk entscheiden. Versprochen!